Presse
Viktor Miloserdov

Die Presse, Wien
Ausdrucksvoller Virtuose
Der russische Cellist Viktor Miloserdov
Viktor Miloserdov schüttete seine „russische Seele“ aus.

… Mit wilder Entschlossenheit machte sich der manisch wirkende Virtuose über die Cellosonaten von Brahms und Kodaly her, fast meditativ erschien dabei seine Versenkung in die Musik. Beeindruckend technisches Können gepaart mit intensiver musikalischer Erlebnisfähigkeit machten Zoltan Kodalys „Solosonate“ op.8 zum Herzstück dieses Abends ...
… Victor Miloserdov entfachte mit seinem bestechenden Spiel einen rasenden Reigen zwischen aufpeitschenden Läufen und elegischen Bogenstrichen, sich selbst und seinem Publikum keine Atempause gönnend ...

„Neue Tiroler Zeitung“, Innsbruck, Weltklasse-Cellokonzert
… Ein sensationell zu nennendes Engagement ist der Mozartgemeinde Innsbruck mit dem russischen Cellisten Victor Miloserdov gelungen. …
… Von tiefstem Herzen und aus einer bewegten Seele kam die Musik beim Abend mit dem sensationellen russischen Cellisten Victor Miloserdov. Geprägt von seiner auffallend individuellen Erscheinung, spielte Victor Miloserdov im Rausch russischer Melodramatik. Der elegische 2.Satz der Sonate Nr.2 in F-Dur von J. Brahms hätte keine größere Einheit zwischen Solist und Instrument darstellen können. Der Cellist versank so in seinem Spiel, dass er dem deutschen Romantiker mehr als nur einen Hauch Temperament verlieh. …
… Der letzte Funken Nüchternheit verglomm in Kodalys Solo-Sonate für Cello, mit der sich der Virtuose völlig zu identifizieren schien. Seine Interpretation von Saft und Kraft zeugte von einer gezähmten seelischen Wildhelt, die einen den Atem anhalten ließ. …
… Dass sich der Künstler noch zu zwei Zugaben hinreißen ließ, ist in Anbetracht des langen Programms und der Belastung für die Vortragenden wirklich erstaunlich. Der 5. Ungarische Tanz von Brahms fügte alldem noch einen weiteren Höhepunkt hinzu.

H.Vinatzer

Der Standard, Wien
Die Technik kommt nicht von Gott

… Will aus dem Cello-Repertoire ausbrechen …
… Der russische Cellist Victor Miloserdov ist der Meinung, die vielen Möglichkeiten und Effekte seines Instrumentes seien bisher nicht einmal von den experimentierfreudigen Gegenwartskomponisten zur Gänze entdeckt und tatsächlich genutzt. …

Wien.

… „Möge dem Künstler der Zukunft Virtuosität Mittel, nie Zweck sein“ – was Liszt aus Paganinis Leben als heilsamen Extrakt zum Wohle der Kunst entnahm, hat Miloserdov auf charakteristische Weise ein- und angenommen. …
… Von der alltäglichen Betriebsamkeit hebt er sich durch drei Momente ab: gewaltige musikalische Energie, ungewöhnliche Programmgestaltung und eher unübliche Veranstaltungslokalitäten. …

Unübliches Repertoir
… Will man sich von seinen Kollegen unterscheiden, so ist dies kaum durch die vorzügliche Interpretation des geläufigen Repertoires allein zu erreichen. Die Früchte der Studienzeit in Leningrad und Moskau kommen aber nicht nur diesem Fundus zugute, sondern auch unbekannten Bereichen. …
… Während man in Leningrad spezielle Feinheiten etwa der Bogenhand mit Dankbarkeit entweder sowieso ausüben konnte oder aber wegen ihrer angeblichen Unlehrbarkeit darauf verzichten musste, gab man sich in Moskau nicht der Hoffnung auf Gnadengeschenke hin: „Die Technik kommt nicht von Gott“, weiß sich Miloserdov seither bestätigt. …

„Gustostückerln“
… Die erarbeitete Meisterschaft bewährt sich, durch die Schule von Lew Jevgrafov geleitet, auch und besonders auf virtuosem Gebiet der „Gustostückerln“, die von der Violine her übernommen werden. Und zwar bringt sie der Cellist nicht in bearbeiteten Fassungen, sondern weitgehend unverändert zu Gehör: Paganini (11. Capriccio) und Fritz Kreisler (Liebesleid, Liebesfreund, Schön Rosmarin) zum Beispiel. Kein Ausweichen in die tiefen Lagen, kein Wegstreichen der Doppelgriffe soll dabei den Stimmungsgehalt der Stücke beeinträchtigen. …
… Ein papierener Skeptiker mag einwenden, daß solche Übernahmen weder Fisch noch Fleisch, sondern bestenfalls Sojalaibchen wären: Einerseits soll die Nähe zum ursprünglichen Klangideal der Geige beibehalten werden: andrerseits werde man, durch den Verzicht auf Adaptionen, den instrumentalen Eingenheiten des Cellos nicht gerecht – er hat Miloserdov noch nicht musizieren gehört. …
… Es muss auch nicht immer das Klavier als Begleitinstrument sein; Orgel oder Gitarre können das Programm bereichern. …
… Und vielleicht fühlt sich, so hofft Miloserdov, durch sein spielerisches Spektrum ein Komponist dazu angeregt, für sein Instrument etwas Neues zu schreiben: Bloß weil man aus Bequemlichkeit spieltechnisch bisher kaum etwas probierte, was den herkömmlichen Ausdrucksumfang überschritt, braucht es ja in Zukunft nicht so zu bleiben. …

„Gelnhäuser Tageszeitung“, Gelnhausen, Deutschland
… Der, der „traurig im Herzen, allen zum Troste“, die gewaltige Hymne des „Psalmus Hungaricus“, textlich beschlossen hat, war deren Komponist Zoltan Kodaly selbst. …
… Kodaly: Auf jeden Fall gegen Jahresende ein Kammermusik-Höhepunkt in der Region. Die zerklüftete Gefühslandschaft der Partitur will durchlebt sein, und Victor Miloserdov läßt sich kompromisslos auf das Werk in all seinen Facetten und Schärfen ein. Er musiziert minutiös in der Gestaltung des Stimmenkomplexes, gestaltet vor dem Hintergrund packenden rhythmischen Zugriffs. Die Fortführung des Cello-Gesangs ins Unhörbare überzeugt genauso wie die furios-ernsten Ausbrüche des Schlußsatzes. …
… Auch J. S. Bachs Solosuite D-Dur DWV 1012 erhält fundierten gedanklichen Hintergund. …
… Auch hier ausgeprägte Noblesse in der bisweilen ausuferenden barocken Melodik …
… ganz ohne vordergründiges Attraktivitätsstreben und fassbar, weniger grübelnd als gedanklich aufblühend. …

Kleine Zeitung, Graz
Herzblut

… Zoltan Kodalys wahnwitzig schwierige Cello-Solosonate stand im Mittelpunkt eines von der inhomogenen Stückauswahl her eher ungewöhnlichen musikalischen Abends … der in Wien lebende russische Meistercellist Victor Miloserdov gestaltete mit überragender Tonvorstellung und geradezu suggestiv wirkender Gestaltungskraft auf seinem kostbaren Instrument. …